11.03.2022

Mauer in St. Heinrich hilft beim Abbau von Sorgen, Kummer, und Wut

Johannes Steinberg, Bernhard Schürmann und Werner Schulze-Sievert sind in den katholischen Kirchen der Gemeinde Reken hauptsächlich in der Adventszeit aktiv und ehrenamtlich über Tage mit dem Auf- und späteren Abbau der Weihnachtsbäume beschäftigt. Am zweiten März-Mittwoch haben sie jetzt aber auch eine andere Arbeit übernommen. Auf eine Initiative von Elisabeth Stein hin, die durch den unsäglichen Krieg in der Ukraine sowie durch ähnliche Aktionen zum Beispiel in Haltern und Sonsbeck animiert wurde, hat das Team vor dem Altarraum der Groß Rekener St. Heinrich-Kirche eine Klage- und Gebetsmauer aus Hohlblocksteinen aufgebaut. Hier kann jeder seinen Kummer, seinen Frust und seine Wut auf bereitliegende Zettel schreiben, diese dann gefaltet in die Steine stecken und sich auf diese Art und Weise Erleichterung verschaffen. Möglich ist es ferner, Kerzen zu entzünden und in größere Mauerlücken zu stellen.

Der Kirchenmusiker Udo Nobis, die Pastoralreferentin Lena Glenz, Pater Cyril Stephen, Pastor Thomas Hatwig und die Pastoralreferentin Elisabeth Stein (v.l.n.r.) präsentieren die Klage- und Gebetsmauer in St. Heinrich.

„In den anderen Kirchengemeinden, die als Anstoß für unsere bis zur Woche nach Ostern andauernde Aktion gedient haben, wurde das Thema enger gefasst und in erster Linie auf den Frieden fokussiert. Uns geht es um alle Anliegen“, erläutert die ideengebende Patoralreferentin, und Pastor Thomas Hatwig ergänzt: „Die Kriege spielen natürlich eine wichtige Rolle, aber zum Beispiel auch Millionen von hungernden Menschen, die Corona-Pandemie, die weltweite Klimakrise, permanent steigende Energiepreise, von unserer Kirche begangene Fehler und zudem ganz persönliche Sorgen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger.“ Auf einer Ablage neben der Klage- und Gebetsmauer findet man noch ein Fürbittenbuch, in dem Gebete, Hoffnungen und innerliches Besorgt- und Beängstigtsein schriftlich festgehalten werden können. Was mit den Zetteln in der Mauer letztlich geschieht, sei noch nicht endgültig entschieden, formuliert Elisabeth Stein. Gut möglich, dass man diese verbrenne und somit in Richtung Himmel schicke (hh)

Reichlich Platz für Sorgenzettel und Kerzenlichter gibt es zwischen den vom „Weihnachtsbaum-Team“ aufgeschichteten Steinen.