Gut, besser, Simone Fleck!

Fast 400 Frauen und ein paar verstreut sitzende Männer warten im nahezu voll besetzten Forum gespannt auf Simone Fleck, die sich längst einen Namen in der deutschen Comedyszene und durch mehr als zehn Rekener Auftritte auch in der Mühlengemeinde gemacht hat. Mit ihrer aktuellen, von der Gleichstellungsbeauftragten und vom Kulturbüro präsentierten Show „Männerobst“ setzt sie den Reigen der Kabarettabende fort, wobei zunächst einfach überhaupt nichts passiert. Plötzlich taucht die Entertainerin doch noch und genau dort auf, wo sie niemand vermutet. Unverkleidet und mitten im Saal begutachtet sie das Publikum, spricht viele direkt an, begrüßt Werner aus Reken sowie Veronika und Katharina aus Heiden mit bissigen Kommentaren zu deren Outfit und hat gleich alle Lacher auf ihrer Seite. Gesund Leben zwischen Schrittzähler und Bewegungsmelder? Rotes oder grünes Fleisch? „Rent-A-Doll“ als Alternative zur Ehe? Alle Antworten gibt die Wortakrobatin unter Einbeziehung des Publikums in einem genussvollen Programm, quittiert durch großen Applaus ihrer Reken-Fans.

Zum Start ihres Auftritts geht die Komödiantin Simone Fleck auf Tuchfühlung mit ihren Rekener Fans.


Im Scheinwerferlicht verwandelt sich die graduierte Designerin und Diplompädagogin - seit 1986 mit großem TV-Erfolg als Schauspielerin und Komödiantin tätig - dann in die bissige Oma Wally aus dem Seniorenheim „Turne in die Urne“. Auf ihren Krückstock gestützt und mit gefletschten dritten Zähnen nimmt sie sofort einige Zuschauerinnen aus der ersten Reihe unter die Lupe. „Tragt ihr die Weihnachtsbeleuchtung jetzt als Halsschmuck? Ist das ein Daunenbett oder eine Jacke? Dein Pullover sieht ja aus wie eine gehäkelte Tischdecke!“ Aber auch ihre Mitbewohner, mit denen sie in der Gruppe „Trockenpflaumen al dente“ aktiv ist, werden in die Mangel genommen. Mit markanter Lache und grantigem Blick erzählt die alte Dame über das Fälschen von Online-Tickets, über Männer aus Käfighaltung und darüber, dass sich ihre Freundin Brigitte größtenteils voll daneben benimmt.

Das ist das ganze Bühnenbild mit allen benötigten Utensilien für die verschiedenen Rollen.


Neben ihrer Paraderolle der Oma Wally stellt Simone Fleck die hübsche, lispelnde, Fremdwörter hassende und mit ihrem rosa Täschchen umherwirbelnde Susi zur Schau. Die langhaarige Rote bezeichnet sich selbst als dümmliche Tusse, berichtet aus ihrer Tätigkeit in einem Supermarkt, stempelt ihren früheren Traumprinzen zum heutigen Biofass im Speckmantel ab und lehnt die Teilnahme an Ehejubiläen ihrer Freundinnen ab, weil sie damit nichts anfangen kann. Zwischen ihren von Lachanfällen und großem Beifall begleiteten Auftritten als Oma Wally und Susi schlüpft die wandlungsfähige Künstlerin schließlich noch in die Haut der holländischen Paartherapeutin Kerstin Kierkegaard. Am Beispiel der in der ersten Reihe weit auseinander sitzenden Besucher Herbert und Anke aus Groß Reken und Maria Veen zeigt sie, wie Konflikte entstehen können, wenn man getrennt sitzt! (hh)

Figurenkomik vom Feinsten: Simone Fleck in ihrer Lieblingsrolle als Oma Wally.

Susi ist hübsch, lispelt, hasst Fremdwörter und bezeichnet sich selbst als leicht dümmliche Tusse.

Die holländische Therapeutin Kerstin Kierkegaard hilft Paaren in kritischen Lebenslagen.

11.03.2024